Eine Preschool in San Francisco finden
Preschool ist das amerikanische Pendant zum Kindergarten, also für Kinder ab 2 oder 3 Jahren. Der amerikanische “Kindergarten” hingegen gehört zum Grundschulsystem und ist so eine Art Vorschulklasse, in der bereits richtiger Unterricht stattfindet. Preschools werden genau wie Daycares nicht staatlich subventioniert, müssen also komplett von den Familien bezahlt werden. In San Francisco kosten diese je nach Betreuungszeiten (3h, oder 6hoder ganztags), Ausstattung, Beliebtheit, Stadtteil etc. $1500-3500 pro Monat pro Kind. Betreuungsschlüssel ist in den teureren Preschools meist 1 Erzieher auf 5 oder 6 Kinder. Viele Programme laufen nur 10 Monate. Die übrigen Monate muss man mit Sommercamps oder eben ohne Betreuung überbrücken.
In einer internationalen Metropole wie San Francisco gibt es die unterschiedlichsten Preschools. Bilingual für verschiedenste Sprachen (Spanisch, Französisch, Italienisch, Deutsch, Japanisch,…) , Preschools mit künstlerischen Fokus, Waldorf, Montessori, “Play based”, “Project Based”, seher strukturiert-akademische, Emilia Reggio inspiriert…Es gibt auch einige wenige von Waldkindergarten inspirierten “Outdoor”-Preschools, die den Großteil der Zeit draußen verbringen, in öffentlichen Parks und/oder auf Spielplätzen. Man sollte bei den Preschools allerdings schon genau hinschauen, denn die Qualität und pädagogische Philosophie kann sich stark unterscheiden (und der Preis). Uns persönlich waren die eher akademisch inspirierten Programme, die sehr strukturiert sind und oft wenig freies Spiel vorsehen, sehr fremd. Diese scheinen für USA eher typisch zu sein. Was auch anders als in Deutschland und auch Schweden ist, ist das Spielen draußen. Nicht jede Preschool hat einen eigenen Außenbereich. Und falls ein Außenbereich vorhanden ist, ist er selten attraktiv gestaltet. Auch Regen ist oft ein Grund nicht rauszugehen (haben wir gehört, nicht aus eigener Erfahrung). Auch die Räumlichkeiten lassen oft zu wünschen übrig. Die Gruppenräume sind oft klein, und ausreichend Tageslicht ist nicht unbedingt Standard.
Um einen Platz zu ergattern muss man sich meist im Januar für das neue Schuljahr im Herbst bewerben, was pro Preschool üblicherweise $50-100 kostet. Manche Preschools haben aufwenige Bewerbungsprozesse, in denen man Bewerbungsschreiben mit Begründung warum man gerade diese Preschool ausgewählt hat und inwiefern man zur Preschool passt darlegen muss. Eine substantielle Anzahlung wird verlangt wenn man den Platz annimmt, die einbehalten wird falls man es sich dann doch anders überlegt. Bei manchen Preschools muss man sich für ein Jahr verpflichten. Wenn man es sich dann mitten im Jahr anders überlegt muss man trotzdem das gesamte Schuljahr bezahlen. Man sollte sich bei mehreren Preschools bewerben um die Chance auf einen platz zu erhöhen. Wir haben uns bei drei beworben und zwei Zusagen erhalten. Letztendlich haben wir uns für die Scandinavian Preschool entschieden. Mich hat es sehr gefreut, dass meine Tochter, die ja in Schweden geboren wurde, nun quasi in USA ein Stück Skandinavien erleben darf (und hoffentlich auch eine skandinavische Sprache lernen wird).
Ein weiterer Unterschied zu deutschen Kindergärten ist die fehlende Eingewöhnungzeit. Wegen Corona ließen einen die Preschools oder Daycares teilweise nicht mal in die Einrichtung gehen, sondern “Drop off” musste am Eingang passieren. Unsere Preschool unterstützte eine (kurze) Eingewöhnung mit Anwesenheit der Eltern, aber diese war nicht so strukturiert wie man es vielleicht aus Deutschland kennt.
Neben den monatlichen Beiträgen erwarten viele Preschools auch Elternbeteiligung von mehreren Stunden pro Monat oder Jahr, als Board Members, Fundraising, Instanthaltung des Gebäudes, etc. Auch Ewartungen von Extraspenden (gerne dreistellig) sind nicht unüblich, da der Betrieb trotz der hohen Beiträge oft nicht kostendeckend ist. Dies kann einen aus Deutschland oder Skandinavien kommend schon schockieren. Weder die Ausstattung oder Architektur der Daycares oder Preschools ist besonders hochwertig, noch ist der Betreuungsschlüssel besonders gering, und auch die Bezahlung der Erzieher ist kaum auskömmlich. Die Einrichtigungen residieren oft in einfachen Räumlichkeiten, oft von Kirchen vermietet. Ohne staatliche Subventionierung wird deutlich, wie teuer eine Kinderbetreuung ist, und erst recht wenn sie hochwertig ist.