Eigenheiten amerikanischer Wohnungen (Erfahrungen aus San Francisco)

Verdunkelung

Manche Mietwohnungen haben Jalousien, die eher zum Sonnen- und Sichtschutz und weniger als Verdunkelung gedacht sind. Rolläden gibt es nicht.

Türen

Türen hier haben meist einen Drehknauf. Die Wohnungstür ist oft mit einem recht rudimentärem Schloss ausgestattet (von wegen RC3…). Vorteil ist, dass man sich nicht selbst ausschließen kann. In hochpreisigeren Segmenten gibt es immer mehr Schlösser, die mit einem Zahlencode zu öffnen sind.

Toiletten

Persönlich finde ich amerikanische Toiletten optisch nicht besonders ansprechend. Sie stehen meist auf dem Boden, und ihr klobiger Wassertank dominiert jedes Badezimmer. Zum Anderen neigen sie dazu, zu verstopfen. Die oftmals fast randvoll mit Wasser gefüllte Schüssel (Tiefspüler) ist gewöhnungsbedürftig und nicht gerade wassersparend, soll aber den Geruch unterbinden und weniger verschmutzen. In San Francisco muss man in Neubau-/Umbauprojekten mittlerweile sparsamere Tiefspüler einbauen.

Dusche

Es gibt oft nur einen Hebel in der Dusche für Temperatur und Wassermenge, die Intensität des Wasserstrahls kann man also nicht beeinflussen. Immerhin besser als in England – im Studentenwohnheim aus den 60ern gab es ein Waschbecken mit zwei Wässerhähnen. Aus einem kam heißes, aus dem anderen kaltes Wasser.

Gasherd

Ein Gasherd ist üblich in einer amerikanischen Küche. Die sind (wie viele Geräte in USA) recht klobig und selten fest eingebaut. Der Ofen wird auch mit Gas betrieben. Regelmäßig unterschätze ich die unterschiedliche Temperaturverteilung so dass man Gebäck von unten verbrennt.

Kühlschränke

Die Kühl- und Gefrierschränke sind oft freistehend und ziemlich groß (mind. 90cm statt der üblichen 60cm in Europa). Das ist praktisch, weil man hier den ganzen Wocheneinkauf unterbringt. Optisch dominieren sie jedoch die Küche sehr.

Leichtbauweise

Die amerikanischen Leichtbauweise hat den Ruf kurzlebig zu sein, schlecht gedämmt und schallisoliert zu sein. Diese Vorurteile stimmen meist, obwohl es natürlich möglich wäre qualitativ hochwertigen Leicht- oder Holzbau zu schaffen. Vor allem bei Altbauten sind Wände nur minimal wärmegedämmt, Innenwände sind Holzständerwände meist ohne weitere Schalldämmung, Bodenplatten sind nicht gedämmt, so dass der Boden im Erdgeschoss oft unangenehm kalt ist. Die Fenster sind undicht mit schlechten Wärme- und Sonnenschutz. Im Neubau (in Kalifornien zumindest) sind die Standards bezüglich Dämmung und Dichtheit allerdings mittlerweile besser.

HEIZUNG

Der schlechte Wohnkomfort wird auch durch das Heizsystem verstärkt. Geheizt (und gekühlt) wird in privaten Häusern überwiegend über Lüftungssysteme, die nicht nur uneffizient und laut sind, sondern auch nicht für nachhaltig angenehme Innenraumtemperaturen sorgen, da sie nicht konstant laufen und die Wärme (oder Kühle) nicht in den Wänden gespeichert wird. Meist ist es entweder zu kalt oder zu warm, ich habe selten in Innenräumen so gefroren wie in San Francisco. Unsere Heizung springt von Dezember bis September mindestens einmal täglich an, weil die Temperatur unter 20 Grad sinkt, und das obwohl die Außentemperatur das ganze Jahr kaum niedriger liegt. Auch haben wir in unserer Wohnung nur einen Thermostat in einem der Zimmer, der die Lüftung für die gesamte Wohnung steuert. Eines unserer Zimmer ist regelmäßig zu kalt, während das andere viel zu warm ist.

Closets

Während viele Elektrogeräte nicht eingebaut sind, sind es dafür Schränke. Jedes (Schlaf-)Zimmer hat in der Regel einen Einbauschrank oder eine begehbare Abstellkammer. Das ist praktisch, insbesondere für Mietwohnungen. Die Küchen sind übrigens auch möbliert.

Waschraum

In unserem Mehrfamilienhaus befinden sich die gemeinsam genutzte Waschmaschine und Trockner im Freien. Zwar überdacht, aber nicht in einem richtigen Raum, sondern eben nach zwei Seiten hin offen in einem Gang. In anderen Gebäuden habe ich die Waschmaschine auch schon im direkten Anschluss (im Prinzip in) der gemeinsamen Garage gesehen. Im Vergleich zu Schweden, wo die “Tvättstuga” (Waschküche) fast schon eine Institution ist – oft mit mehreren Waschmaschinen, Trocknern, Tockenschränken und Räumen ausgerüstet, in denen man seine Waschzeit per Computer oder Pinnwand bucht – ist das ein wahrer Kontrast. Wollen wir hier Wäsche waschen, sind wir kurz leise und hören, ob die Maschinen gerade in Benutzung sind, denn durch die kaum schallisolierten Fenster hört man gerade den Trockner hervorragend, da er sich direkt unter unserer Wohnung befindet.

Julia Schütz