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Stadtteile in Stockholm und angrenzende Gemeinden

Norrmalm - 70er jahre charme für shoppingliebhaber

Norrmalm ist das Geschäftszentrum, die “Downtown” von Stockholm mit Haupteinkaufsstraße (Drottninggatan) und Hauptbahnhof Central Station. In den 1950er bis in die 1970er Jahre wurde der Stadtteil saniert und dabei 750 Gebäude abgerissen und die Infrastruktur erneuert. Aus heutiger Sicht ist man selbst als Architekt etwas fassungslos in Anbetracht dieser konsequent durchgeführten “Sanierung” die auch internationale Anerkennung erlangte. Anders als deutsche Städte hatte Stockholm keine Kriegsschäden und keinen moralischen Ballast, auf den ein Neuaufbau als logische Konsequenz nachvollziehbar gewesen wäre. Trotz der Umstrittenheit sind einige Gebäude aus der Sanierungszeit heute denkmalgeschützt.

Vasastan - urbaner Lebensstil mit vielen Parks

Vasastan ist der nördlichste innerstädtische Stadtteil. Wer urbanes Leben mit dichter Bebauung, Cafés, kleinen Geschäften und Nähe zu vielen attraktiven Parks schätzt wird sich hier wohlfühlen - sofern man die 80.000-100.000 SEK pro qm Wohnfläche aufbringen kann. Die von Gunnar Asplund 1928 fertiggestellte Stadtbibliothek liegt ebenfalls in Vasastan. Der Platz Odenplan ist Verkehrsknotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs mit Haltestelle für Pendeltåg, Tunnelbana und verschiedenen Buslinien.

Es gibt in Vasastan einige idyllische Parks mit unterschiedlichen Charakter: Vasaparken, der beliebt ist bei Familien aufgrund des großen Spielplätze und der Eislaufbahn im Winter. (Astrid Lindgren wohnt übrigens direkt neben dem Vasaparken in der Dalagatan 46 von 1941 bis zu ihrem Tod 2002. Ihre Wohnung ist heute ein Museum, welches man nach Voranmeldung besuchen kann.). Direkt neben der Stadtbibliothek liegt der ruhige Park Observatorielunden auf einem Berg mit dem Observatorium aus der Mitte des 18.Jahrhunderts.Von hier aus hat man einen weiten Blick über die Dachlandschaften Stockholms. Der kleine Park Tegnérlunden liegt städtebaulich idyllisch eingebettet zwischen dichter urbaner Bebauung an der Grenze zu Norrmalm. Im Norden Vasastans liegt der kleine Park Vanadislunden mit der Stephanskirche und dem Freibad Vanadisbadet. Daran grenzt der Bellevueparken an mit dem Atelier des Bildhauers Carl Eldh, welches heute ein Museum ist. Bellevueparken geht über in den großen Hagaparken, der offziell zu Kommune Solna gehört.

An der Stadtgrenze zu Solna direkt nebem dem Nya Karolinska Krankenhaus entsteht derzeit der Stadtteil Hagastaden.

Södermalm - Heterogener Stadtteil mit Hipsterfeeling

Södermalm ist ziemlich durchmischt,hat sowohl hippe als weniger attraktive Teile, und vergleichsweise bezahlbar (zwischen 65.000-90.000 SEK pro qm Wohnfläche). An der Hornsgatan, um Mariatorget herum sowie bei Hornstull gibt es gemütliche Cafés, Läden, dichte urbane Bebauung aus unterschiedlichen Epochen und durchmischte Bewohnerschaft. Die Götgatan und “SoFo” (South of Folkungagatan) mit dem Bereich um den Nytorget werden von Hipstern bevölkert. Bei Medborgarplatsen treffen sich Normalos, Hipster und Alkoholiker. Um die Pendeltågshaltestelle Södra Station wurden günstige postmoderne Sozial- und Eigentumswohnungen gebaut. Beliebte Parks sind der Tantolunden mit Strandbad und Gartenkolonie und Vitabergsparken mit der neoromanischen Kirche Sofiakyrka. In Södermalm sind viele kreative Büros (Architekten, Designer) angesiedelt, wohl aufgrund der relativ günstigen Mieten, der verkehrsgünstigen Anbindung mit verschiedenen Tunnelbanalinien und Pendeltåg sowie dem durchmischten urbanen Miljö. Södermalm beherrbergt eine Vielfalt von Restaurants und Cafés mit unterschiedlicher Qualität und Originalität, was sowohl Touristen als auch Bewohner anlockt.

Östermalm - ELEGANT UND GEDIEGEN

Östermalm ist einer der exlusivsten Stadtteile, vor allem um Strandvägen und südlich von Karlavägen (mit qm-Preisen von 10 000 SEK). Viele Botschaften sind auf Östermalm und Djurgården angesiedelt. Auf der Birger-Jarlsgatan und um den Östermalmstorg mit Markthalle lässt sich gut einkaufen, der Stureplan ist für sein Nachtleben bekannt. Die Musikhochschule, die königliche Bibliothek im idyllischen Humlegården-Park, das historische sowie das Armee-Museum und die Oper befinden sich hier. Auch die deutsche Schule befindet sich hier im idyllischen Quartier Lärkstaden, welches nach dem Bebauungsplan von Per Olof Hallman von 1907-1917 gebaut wurde. Östermalm ist zentral und hat durch die Lage am Wasser und die Nähe zum Djurgården einen hohen Freizeitwert. Abseits der größeren Einkaufsstraßen ist Östermalm allerdings weniger lebendig. Zum Stadtbezirk Östermalm neben dem Stadtteil Östermalm die Stadtteile Hjorthagen, Ladugårdsgärdet, Djurgården und Norra Djurgården.

Kungsholmen

Kungsholmen ist ein zentraler und beliebter Stadtteil, der vor allem durch Wohnnutzung gekennzeichnet wird und Standort für einige kommunale Verwaltungseinrichtungen ist, z.B. das Stadshuset, das Rathaus und das Kronobergsgefängnis mit 274 Plätzen (Fun Fact: davon sind 20 Frauenplätze). Die Bebauung Kungsholmens ist heterogen; Bis Anfang des 20. Jh. waren viele Teile der Insel noch unbebaut bzw. von Industrienutzung, in deren Umkreis Arbeiterwohnungen entstanden, geprägt . Die charakteristischen hufeisenförmigen Gebäude am Norrmälarstrand im Süden wurden in den 1930er Jahren gebaut. Hier kann man heute am Wasser mit Blick auf Södermalm flanieren oder joggen gehen, der Rålambshovsparken ist im Sommer ein beliebter Ort zum Grillen und chillen. Stadtentwicklung aus neuerer Zeit gibt es im Norden und Westen, z.B. das neue Quartier Hornsberg Strand im Norden Kungsholmens, welches 2000 geplant und ab 2007 gebaut wurde. Attraktiv ist dieses Quartier durch seine Nutzungsmischung mit Wohnen mit Erdgeschossnutzung durch Cafés und Restuarants sowie der grünen Promenade Hornsberg Strandpark mit Badestelle (allerdings ein Nordstrand).

Vororte

Bromma

Bromma ist für den Flughafen Bromma (vor allem inländische Flüge) bekannt und ist ein beliebter grüner Wohnort. Der denkmalgeschützte Stadtteil Södra Ängby liegt hier, genauso wie die Gartenstadt Nockeby.

Solna

Solna liegt nördlich von Stockholm und ist eine eigenständige Stadt. Der beliebte Hagaparken, die moderne Shoppingmall “Mall of Scandinavia” und das Krankenhaus Nya Karolinska befinden sich in Solna. Als Stadt ist Solna uninteressant und hat auch keinen Stadtkern. Solna Centrum beispielsweise ist ledliglich ein Einkaufzentrum aus den 1960er Jahren ohne Charme, dafür mit U-Bahn und Straßenbahnanschluss und vielen Parkplätzen. Durch die Mall of Scandinvavia hat dieses zudem Konkurrenz bekommen, so dass von der Zentrumsfunktion noch weniger übrig geblieben ist. Etwas städtisches Flair versprüht das Quartier Gamla Råsunda mit Blockrandbebauung im Jugendstil mit Einflüssen der Nationalromantik. Ansonsten dominieren freistehende Mehrfamilienhäuser und Einfamilienhäuser das Stadtgebiet. Dennoch ist Solna beliebt, da es durch Tunnelbana und Pendeltåg sowie diverse Buslinien gut an Stockholm angebunden ist. Neben der Mall of Scandinavia befindet sich die Friends Arena, von der sich auch der Name des neuen Quartiers Arenastaden ableitet, welches hier enstanden ist. In einer dichten Blockrandbebauung enstand großflächige Büronutzung (30 000 Arbeitsplätze) und 2000 Wohnungen (u.a. auf dem Dach der Mall). Telia und SEB haben hier heute ihren Hauptsitz.

Sundbyberg

Sundbyberg grenzt an Solna an und ist ebenso eine eigene Gemeinde. Im Gegensatz zu Solna ist das Zentrum rund um die Pendeltågsstation etwas urbaner durch dichtere Bebauung und Nutzungsmischung und hat dadurch ein gewisses Flair. Da die Wohnungspreise hier noch moderat sind, und es durch den Pendeltåganschluss und Tunnelbana dennoch nur 10-15 Minuten ins Stockholmer Zentrum sind, ist Sundbyberg eine interessante Alternative zu anderen Vororten.

Vällingby

Vällingby war Schwedens Vorzeigesatellitenstadt der 50er Jahre. Als ABC-Stadt (A=Arbet/Arbeit, B=Bostad/Wohnung, C=Centrum) auf der grünen Wiese sollte dies ausdrücklich keine Schlafstadt werden. Vällingby war Vorbild für weitere Satellitenstädte, z.B. Farsta. Vällingby Centrum war damals das modernste Einkaufszentrum Schwedens und ist heute denkmalgeschützt, sodass weder Fassaden noch Gesamtheit ohne Genehmigung verändert werden dürfen. Wie für Satellitenstädte der Zeit üblich gibt es eine Mischung aus freistehenden Mehrfamilienhäusern, Wohnhochhäusern und Einfamilienhäusern.

Midsommarkransen

Midsommarkransen liegt im Südwesten Stockholms und gehört zu Hägersten-Liljeholmen und ist über die rote Tunnelbanalinie erreichbar. Der Stadtteil wurde 1907 von Per Olof Hallman entworfen, der hier eine unregelmäßige, dichte aber niedrige Blockrandbebauung vorsah. Das ehemalige Ericsson Firmengebäude am Telefonplan, heute denkmalgeschützt, liegt im Stadtteil und ist heute ein Kreativzentrum mit Ableger der Kunsthochschule und einer großen Kletterhalle. Das Areal befindet sich in der Weiterentwicklung und soll eine Nutzungsmischung mit Wohnung, Arbeitsplätzen und öffentlichen Parks erhalten.