Lunchlåda

Die Schweden sind allgemein recht gesumdheitsbewusst und lieben gutes Essen. Viele meiner Kollegen kochen gerne abends und nehmen sich die Reste dann am nächsten Tag in die Arbeit mit. Dabei sind sie oft erstaunlich kreativ, und in der allgemeinen Essensrunde wird gerne nachgefragt, was man denn gekocht habe. Gerne wird das Essen dann kommentiert und über Zutaten und Rezepte philosophiert. Das Essen wird in der Lunchbox (“Lunchlåda”) transportiert- Tupperboxen in verschiedenen Formen und Farben, gerne jedoch auch geschmacksneutral und umweltbewusst in Glasboxen oder in wiederverwendeten Eisbehältern. Das ist soweit nichts besonderes und wird in vielen Ländern so praktiziert. Was ich interessant fand war jedoch das Phänomen, dass die Leute ihre leeren oder auch gefüllten Boxen gerne mal im Büro vergessen. In den Schränken, auf dem Tresen und auch im Kühlschrank der Küche stapelt sich regelmäßig eine große Anzahl an Lunchlådas, und ebenso regelmäßig wird die Entsorgung eben dieser angekündigt (machmal auch mit Inhalt), wenn diese nicht bis zu einer Deadline abgeholt werden. Interessanterweise hat diese Drohung wenig Effekt, die Lunchlådas tummeln sich auch nach der Deadline weiterhin in der Küche in großer Formen- und Farbenvielfalt. Es scheint bei den Schweden kein Engpass an neuen Lunchlådas zuhause zu geben, weswegen wohl keine große Dringlichkeit besteht, seine Boxen wieder mitzunehmen. Ein anderes Phänomen, welches so garnicht zu den umweltbewussten Schweden passt, ist die Praxis, sich auswärts Essen zu holen aber im Büro in der Runde seiner Kollegen zu verzehren. Das Essen kommt dann ganz und garnicht nachhaltig in Styropor- oder Plastik verpackt daher und wird aus praktischen Gründen für den 5-Minuten Weg ins Büro zusätzlich in einer Plastiktüte transportiert. Heimliches schwedisches Nationalmittagessen ist übrigens Sushi und Bibimbap.

Julia Schütz